Thriller: Realitäten eines Androiden – Die Botschaft (Episode 15)

Episode 15

Die Botschaft

Während Valery sich in der Militärtech-Operationsbasis weitere Ausrüstung verschaffte und sich auf den Weg in die zentrale Metropolregion machte, hielt Jeff einen Moment inne, um sich von den zahlreichen Gesprächsterminen zu erholen.

Es lief gut, seit er in der Robotech-Einrichtung mit seinem Job als psychologischer Betreuer angefangen hatte. Die Mitarbeiter der Einrichtung schienen zufrieden mit ihm zu sein und Jeff konnte ihnen durch seine kompetente Beratung helfen. Das erfreute ihn. Was ihm jedoch immer noch Sorgen machte, waren die mysteriösen Ungereimtheiten in der Einrichtung. Er wollte mit Valery schon bald über den Datenordner sprechen, den er am Gedächtnis-Terminal in ihrem System gefunden hatte.

Er hatte mitbekommen, dass sie bei einer Mission in der zentralen Metropolregion eine Geiselnahme beenden musste. In den nächsten Tagen würde er sie in einem günstigen Moment abpassen und einen neuen Termin für ein Gespräch einfädeln.

Nach einem langen und produktiven Arbeitstag packte er seine sieben Sachen zusammen und fuhr nach Hause. Als er seinen Wagen auf den Vorhof der Garage steuerte, konnte er seine Frau am Fenster erkennen, die ihm freundlich zuwinkte. Seine beiden Kindern standen neben ihr und lächelten ihm zu und schüttelten sich vor Freude. Die Familie spendete ihm Trost in dieser arbeitsreichen Zeit.

Er parkte den Wagen vor der Garage und als er aus dem Auto aussteigen wollte, tauchte plötzlich ein Schatten in seinem Blickwinkel auf. Es war ein Mann mit dunkelblonden Haaren, der eine dunkelblaue Jacke mit einem hellblauen Hemd und eine dunkle Hose trug.

„Hallo, Sir. Entschuldigen Sie die Störung. Mein Name ist Steveen Simons.“
„Hallo, Mr. Simons. Wie kann ich Ihnen helfen? Kennen wir uns?“, fragte Jeff verdutzt.
„Sie kennen mich noch nicht, Sir, aber ich kenne Sie. Mr. Revven, richtig?“
Jeff nickte.
„Ich bin ein Mitarbeiter aus der Robotec-Einrichtung und kenne sie vom Hörensagen anderer Mitarbeiter, die Sie mir weiterempfohlen haben. Könnten wir uns auf einen Kaffee treffen und über einen Termin sprechen?“, fragte er ihn freundlich.

„Hören Sie, Mr. Simons. Es war ein langer Tag. Gerne können Sie über ein CompTerminal ein Beratungsgespräch anfragen, dann können wir ausführlich in meinem Büro über Ihr Anliegen sprechen. Meine Familie wartet schon sehnsüchtig auf mich.“
Jeff zeigte mit seinem Finger auf das Fenster und winkte Lorna und den Kindern zu. Simons tat es ihm nach und lächelte den Statisten in Jeffs Leben zu.
„Das kann ich verstehen, Mr. Revven. Das werde ich tun. Genießen Sie Ihren Abend.“
„Danke für Ihr Verständnis, Mr. Simons. Ich freue mich auf unser Gespräch. Schönen Abend.“
Als Simons ihm die Hand schüttelte, spürte Jeff beim Handschlag etwas wie eine Visitenkarte auf seiner Handfläche, die ihm Simons offenbar zustecken wollte.
Was sollte das? Wollte dieser Mann ihm eine Botschaft übermitteln?

Jeff blickte Simons in die Augen und erkannte sogleich, dass dieser Kerl mehr als nur einen Termin anfragen wollte, geschweige denn einen gemütlichen Kaffee mit ihm trinken wollte. Sein Blick verriet ihm, zu schweigen und sein Geschenk anzunehmen. Jeff ließ sich nichts anmerken und hielt das Kärtchen in seiner Handinnenfläche versteckt. Simons nickte und verließ anschließend den Vorhof und flanierte auf dem breiten Fußgängerweg des traumhaften Vororts, bis er in einer Seitenstraße aus seinem Blickwinkel verschwand.

Nachdem der mysteriöse Mann namens Simons gegangen war, betrat Jeff sein nobles Haus in dem ruhigen Vorort und empfing seine vor Freude strahlende Familie. Sonja überrannte ihn regelrecht und sprang ihm lachend in die Arme. Ben umarmte seinen Vater. Nach den Freudentänzen der Kinder gab ihm Lorna einen Kuss auf die Lippen.
„Schön, dass du da bist, Jeff. Wer war dieser Mann und was wollte er von dir?“, fragte sie neugierig.
„Danke, Lorna. Schön, dass ich wieder bei euch sein kann.“
Während er die Visitenkarte unauffällig in einer seiner Hosentaschen verschwinden ließ, schwieg er für einen kurzen Moment, bevor er auf ihre Frage antworten konnte.
„Nur einer der Mitarbeiter aus der Einrichtung, der einen Termin für ein Beratungsgespräch vereinbaren wollte.“

Immerhin hatte er nicht gelogen, als er seiner Frau mitteilte, dass es sich um einen harmlosen Termin handelte. Das mit der Visitenkarte würde er jedoch besser für sich behalten, solange Lorna nicht gezielt danach fragte, was sie nicht würde, da sie ja nichts von der Übergabe wusste. Jeff würde sich erst einmal vergewissern müssen, was für eine Botschaft hinter der Visitenkarte steckte.

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Thriller: Realitäten eines Androiden – Neustart (Episode 1)

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