Neue Dating-Trends des 21. Jahrhunderts – Ghosting und Benching

„Früher war alles besser“, hört man alte Damen und Herren oft sagen. Dass sie womöglich Recht haben, davon wollen wir heutzutage nichts wissen. Unsere Möglichkeiten in der Datingszene haben sich in den letzten zehn Jahren deutlich weiterentwickelt. Nun müssen wir die Konsequenzen dieser Entwicklung tragen. Der technische Fortschritt hat dafür gesorgt, dass wir nahezu ständig erreichbar sind. Sei es per Smartphone auf sozialen Plattformen und Messengern, sowie auf scheinbar unendlich vielen Dating- und Flirtapps.

Modernes Dating über Flirt-Apps und Internet-Portale

Viele bevorzugen die Kommunikation per Handy, da sie schnell und unkompliziert scheint. Einfach schnell das Smartphone aus der Tasche gezogen, sind wir schon dabei, unser nächstes Date auszuhandeln. Dabei stehen uns zahlreiche Optionen zur Verfügung. Wir können uns aussuchen, mit welchem Partner wir uns unterhalten, welche Interessen die Person mit uns teilt und ob es dieser wichtig ist, eine Beziehung zu führen oder einfach nur Spaß zu haben.

Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass dies eine Erleuchtung in der Zeit der unbegrenzten Dating-Möglichkeiten darstellt. Die Generation Y, die sich das Beste aus allem herausfischt, sei es Job oder Liebe und sich die Freizeit nach eigenem Belieben gestalten möchte, sieht jedoch auch das Thema Liebe in einem ganz neuen Blickwinkel. Statt sich auf eine Person zu konzentrieren und diese intensiver kennenzulernen, werden die Interessen oft nur oberflächlich abgegrast. Stimmt eine der Eigenschaften der kennenzulernenden Person nicht mit den eigenen Idealvorstellungen überein, neigt der Protagonist dazu, das Ganze schleifen zu lassen.

„Ghosting“-Verfahren

Man datet sich eine Weile, tauscht Meinungen und Erfahrungen aus. Bis zu dem Punkt, an dem man zum Entschluss kommt, dass diese Person nicht zu der Zukunft passt, die man sich mit einer Person gerne vorstellen würde. Dabei kommt es zum sogenannten „Ghosting“, dem spontanen Kontaktabbruch. Ohne mit der Wimper zu zucken, wird die bisher mühevoll aufgebaute Beziehung vollständig aufgegeben. Ein einfacher Schritt der kalten Ignoranz führt dazu, dass die „geghostete“ Person sich zwanghaft aus dem Leben des Dating-Partners entfernen muss.

Benching: Auf der Ersatzbank warten lassen

Ein neuer Trend ist auch das „Hinhalten“ eines bereits laufenden Kontakts. Man spricht in diesem Fall vom Benching, dem auf der Ersatzbank warmhalten bzw. warten lassen. Man hat mit der auserwählten Person zwar gelegentlichen oder gar regelmäßigen Kontakt, allerdings wird ein Treffen meist aufgeschoben oder unnötig verzögert. Oftmals kommt es gar nicht erst zum vereinbarten Treffen. Man wird von der „benchenden“ Person in eine Warteschleife gesteckt und erwartet ein in Kürze eintretendes Zusammentreffen, das allerdings selten stattfindet. Man vermittelt der „gebenchten“ Person kontinuierlich das Gefühl der Sympathie. In Form von Likes auf sozialen Plattformen oder Smalltalks mit Standardphrasen wie „Hey, wie geht`s dir? Lass uns doch mal demnächst ein Treffen vereinbaren.“ Nur ohne das Ziel, eine feste Bindung eingehen zu wollen.

Ob und wie sinnvoll diese Arten des Datings erscheinen, kann der Leser selbst entscheiden. Selbstverständlich gibt es immer noch die gute alte Liebe. Bei der sich Mann und Frau auf Anhieb verstehen und sich selbst bei problematischen Konflikten und Meinungsverschiedenheiten dazu entscheiden, an ihrer Beziehung zu feilen, um eine harmonische und erfüllende Zukunft zu gewährleisten.

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