Beicht-Sofa: Das Bewerbungsgespräch verschlafen! #8

Voll verschlafen!

Männlich, 28, anonym, berichtet uns, wie er ein wichtiges Bewerbungsgespräch verschlafen hat und in ein laufendes Meeting hereingeplatzt ist.

Es war fast soweit. Endlich hatte ich eine Zusage für ein Bewerbungsgespräch erhalten. Es handelte sich um einen gutbezahlten Job im Personalbereich. Ein Bürojob mit Aufstiegschancen, interessanten und abwechslungsreichen Tätigkeiten, Verantwortung und Zukunftsperspektiven. Jackpot! Ich bereitete mich also auf den großen Tag vor. Einen Tag zuvor richtete ich alles ordentlich her, bügelte mein Hemd und machte meinen Anzug zurecht.

„Am nächsten Morgen: Der erste Schock! Ich hatte verschlafen…!“

Es war eine Tatsache, dass ich mich tagelang über das Unternehmen schlau gemacht hatte und zusätzlich noch alle möglichen Fragen durchgegangen war, die man mir hätte stellen können. Hochmotiviert und bereit, den Job zu bekommen, war ich mental gewillt, alles zu geben. Ich war also wirklich gut vorbereitet. Doch als ich am Morgen meines großen Tages aufstand, bemerkte ich, dass der Wecker versagt hatte. Das Bewerbungsgespräch war um 09:00 Uhr in der Früh angesiedelt, doch als ich meine müden Augen öffnete, war es bereits 08:47 Uhr. Ach du Schandmaul, dachte ich mir nur und legte den Turbogang ein.

„Obwohl ich verschlafen hatte, wollte ich es versuchen…!“

Also tat ich das Einzige, was mir in diesem Moment einfiel. Ich beeilte mich, schlüpfte in mein Hemd und zwang mich in den Anzug und rannte aus dem Haus, um in den Bus zu steigen. Als der Bus endlich in der Zielstraße anhielt, stürmte ich heraus und rannte in das Bürogebäude meines hoffentlich zukünftigen Arbeitgebers. Mittlerweile war es schon 09:43 Uhr.

„Als ich in das Bürogebäude rannte, war niemand am Empfang…“

Die Sekretärin war zu dem Zeitpunkt auch nicht an ihrem Platz, also lief ich gleich am Empfang vorbei. Auf dem Bestätigungsbrief hatte man mir den Raum 102.2 als Ort des Bewerbungsgesprächs genannt. Da dachte ich mir, dass ich es gleich dort versuchen sollte. Die Uhr tickte. Bis ich den Raum dann endlich fand, war es bereits 10:01 Uhr.

„Ich hätte besser anrufen sollen, dass ich verhindert war, doch es war bereits zu spät…“

Leider hatte ich einen großen Fehler gemacht, was meine kommunikativen Fähigkeiten anging. Statt anzurufen, um meinen Termin abzusagen, war ich aus dem Haus gestürmt, um verspätet im Raum 102.2 aufzukreuzen, in dem gerade ein Meeting stattfand. Als ich an die Türe des Raumes klopfte und mit einem deutlichen „Herein“ in das Zimmer gebeten wurde, sahen mir drei Dutzend Gesichter in mein verschwitztes, ahnungsloses und erschöpftes Antlitz. Der Personalchef, die Abteilungsleiter und die Moderatorin, sahen mich verdutzt an. Ich konnte nur noch ein paar abgehackte Wörter aus mir herausstammeln und erwähnte nebenher, dass ich ein Bewerbungsgespräch um 09:00 Uhr hatte. Der Personalchef, der gerade mitten in der Auswertung von wohl ziemlich wichtigen Statistiken war, schaute amüsiert auf seine Armbanduhr und sagte: „Da sind Sie aber pünktlich dran, mein Freund.“

„Die Absage ließ nicht lange auf sich warten…“

Es war ein schwarzer Tag für mich, als ich wortlos das Zimmer verließ. Was anderes blieb mir in diesem Moment auch nicht mehr übrig. Der Zug war abgefahren und ich hatte nicht nur verschlafen, sondern hatte einen nicht gerade blendenden Eindruck bei der gesamten Belegschaft hinterlassen. Tage später erhielt ich Post. Eine gewöhnliche Absage, wie ich sie bereits mehrere Male zuvor erhalten hatte. Nie wieder würde ich mich auf den Wecker meines Smartphones verlassen. Seit diesem Tag habe ich zwei Wecker in meinem Zimmer liegen, um ja nie wieder einen wichtigen Tag wie diesen zu verschlafen.

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