Schulden: 9 Gründe für das finanzielle Chaos

Schulden belasten unsere Seele und können zu schwerwiegenden Depressionen führen. Wer einmal in den Teufelskreis der Schulden geraten ist, findet nur schwer wieder heraus. Der letzte Ausweg ist meist die Schuldenberatung. Die durchschnittlichen Schulden betrugen 2015 zwischen 25.000 und 35.000 EUR pro Kopf. Rund 6,7 Mio. Personen sind in Deutschland im Jahr 2015 von den Schulden betroffen. Mehrere Faktoren können hierbei zu einer Überschuldung führen. Wir stellen Ihnen im folgenden Beitrag 9 Gründe vor, die zum finanziellen Ruin führen können.

Schulden – was tun?

Sie sind verschuldet und wissen nicht mehr weiter? Zu allererst sollten Sie einen kühlen Kopf bewahren. Der erste Schritt besteht darin, sich einen Überblick zu verschaffen. Öffnen Sie alle ihre Briefe und sortieren Sie Mahnungen, Rechnungen und die noch zu zahlenden Verbindlichkeiten (Kredite usw.) nach der chronogischen Reihenfolge. Dazu eignet sich ein einfacher Ordner, in dem Sie Ihre Unterlagen ablegen können. Um Ihre Finanzen optimal zu verwalten, lohnt es sich, ein Haushaltsbuch anzulegen. Dort listen Sie Ihre monatlichen Einnahmen und Ausgaben auf.

Berechnen Sie die Summe Ihrer Schulden und vermerken diese in Ihrem Haushaltsbuch. Bezahlen Sie die dringlichsten Verbindlichkeiten (Mahnungen, Rechnungen) immer als erstes, um weitere Mahnungen mit erhöhten Kosten zu vermeiden. Reduzieren Sie die Ausgaben auf das Nötigste. Versuchen Sie auf die günstigsten Alternativen (Lebensmittel, Konsum) zurückzugreifen. Wenn möglich, können Sie sich bei der Familie, den Verwandten oder guten Freunden Geld borgen, um Ihre dringlichsten Schulden zurückzubezahlen.

Gründe für die Schulden:

  1. Krankheit: 

    Durch Schicksalsschläge kann eine Erkrankung verheerende Folgen für die Zukunft haben. Dazu wollen wir Ihnen folgendes Beispiel veranschaulichen: Eine Person hat einen hohen Kredit aufgenommen, um seine neu erworbene Immobilie zu bezahlen. Durch eine Langzeit-Erkrankung und eine daraus resultierende Arbeitsunfähigkeit, rutscht der Betroffene schnell in die Überschuldung. Es bleibt ihm nicht anderes übrig, als eine frühzeitige Rente (Erwerbsminderungs-Rente) anzufordern. Diese deckt jedoch nicht die Ausgaben des Kredits ab und führt zu einem immensen Einkommens-Rückgang. Daraus resultierend muss der Kredit gekündigt werden. Die Immobilie geht verloren.

  2. Arbeitslosigkeit:

    Wer arbeitslos wird, bekommt 60 % bzw. 67 % (mit Kindern) des zuletzt verdienten Bruttogehaltes ausgezahlt. Vorausgesetzt, dass er in diesem Beschäftigungsverhältnis mindestens 12 Monate am Stück gearbeitet hat. Wie lange man Arbeitslosengeld 1 bezieht, hängt von der Länge der Betriebszugehörigkeit und dem Alter ab. Länger als 24 Monate wird jedoch kein Arbeitslosengeld 1 ausgezahlt. Anschließend erhält der Arbeitslose Hartz 4. Der Betrag des Hartz 4-Satzes (Stand: 01/2016) von 404 EUR ist allerdings oftmals nicht ausreichend, um alle Ausgaben abzudecken. Daher führt Arbeitslosigkeit oft auch zur Armut und zur Verschuldung.

  3. Sucht-Erkrankungen

    Viele Menschen sind sehr anfällig für Sucht-Erkrankungen. Diese führen oftmals zum Verlust der Kontrolle und als Resultat dessen zum finanziellen Ruin. Dabei betrifft die Sucht oftmals den Alkohol- und Drogenkonsum. Besonders gefährlich wird es für die Betroffenen, wenn der Konsum zum alltäglichen Gegenstand wird. Auch die Kaufsucht birgt ein großes Gefahren-Potenzial für die betroffenen Menschen. Primär geht es diesen Personen darum, ihre Kauflust zu befriedigen. Dabei werden finanzielle Ressourcen in den Hintergrund gerückt. Selbst bei nicht ausreichenden Mitteln, wird der Kauf zum absoluten Muss, da dieser die nötigen Glückshormone freisetzt. Glücksspiele führen ebenfalls zum finanziellen Super-Gau und zerstören ganze Familien und Beziehungen. Dabei verliert der Betroffene durch die Spielsucht nicht selten sein ganzes Hab und Gut und vernachlässigt sein gesamtes soziales Umfeld.

  4. Unfall-Folgen:

    Die Folgen eines Unfalls sind unvorhersehbar und oftmals mit hohen Kosten verbunden. Ist man bei einem Personen- oder Sachschaden der alleinige Schuldige, dann muss man für die Kosten des Unfalls aufkommen. In diesem Fall muss man die eigenen Schäden, sowie die Schäden des Anderen tragen. Ist man ausreichend versichert, kann man mit einem Regress des Versicherers rechnen. Die Schadensfreiheits-Rabatte gehen verloren und erhöhen wiederum die Kosten der Versicherung. Zudem muss man mit bußgeldrechtlichen Konsequenzen rechnen. Diese Kosten können schnell ein tiefes Loch in die Finanz-Kasse reißen und einen Schulden-Berg hinterlassen.

  5. Scheidungen

    Wenn die Ehe zu Bruch geht, hat das nicht nur soziale und psychische Folgen für die geschiedenen Ehepartner. Die zerrütteten Verhältnisse belasten die Kinder und das soziale Umfeld. Das Sorgerecht und die Verteilung des Besitzes müssen neu ausgehandelt werden. Dabei entstehen hohe Anwalts- und Gerichtskosten. Außerdem müssen monatliche Alimente für die Kinder bezahlt werden, das gemeinsame Einkommen halbiert sich. Die gemeinsame Wohnung oder das neu gekaufte Haus wird aufgegeben, der Besitz wird gleichmäßig aufgeteilt. Das kann schnell zum finanziellen Exodus führen.

  6. Schlechter Umgang mit Geld / Fehlende Motivation zum Sparen

    Natürlich kann auch eine fehlende Spar-Motivation dazu führen, dass man knapp bei Kasse ist und in die Schuldenfalle rutscht. Der Umgang mit dem Geld ist eine Sache des genauen Koordinierens und des geschickten Haushaltens. Wenn man einen guten Verdienst hat und Reserven übrig hat, dann kann man sich einen Teil für schlechte Zeiten zurücklegen und sparen. Gibt man jedoch alle möglichen Ressourcen aus, die einem zur Verfügung stehen, dann ist man auf unvorhersehbare Unkosten (Reparaturen, Nachzahlungen usw.) nicht ausreichend vorbereitet. Ein vorausschauender und bedachter Umgang mit den Finanzen ist daher Gold wert.

  7. Der Immobilien-Kauf und die Aufnahme eines Kredits ohne Eigenkapital

    Fast jeder Mensch träumt vom Eigenheim. Um diesen Wunsch zu erfüllen, muss man jedoch in den meisten Fällen einen hohen Kredit von der Bank aufnehmen. Zum ursprünglichen Betrag kommen Zinsen dazu und die jahrelange Bindung führt dazu, dass man in dieser Zeit hart am Existenzminimum lebt. Entscheidet man sich für einen geringen monatlichen Rückzahlungsbetrag, dann laufen diese Verträge mehrere Jahrzehnte lang. Die Gefahr einer solchen Bindung ist, dass man nicht weiß, wie sich das Währungssystem in einem solch langen Zeitraum weiterentwickelt. Ohne Eigenkapital dauert die Rückzahlung nochmal deutlich länger. Doch in diesem Zeitraum können noch viele weitere unvorhergesehene Unkosten (z. B. durch Langzeit-Erkrankungen, Kündigungen) entstehen, die man am Anfang gerne ausblendet.

  8. Unzählige Raten-Käufe und Verträge

    Mittlerweile gibt es viele Möglichkeiten der Bezahlung. Um ein Produkt zu kaufen, bedarf es nicht mehr der sofortigen Bezahlung des Gesamtbetrags. Viele Geschäfte locken mit 0 %-Finanzierungen, die über Monate oder Jahre hinweg in kleinen Raten bezahlt werden können. Auf den ersten Blick scheint es sehr geschickt, wenn man nicht die finanziellen Mittel dafür hat, aber gerne das Produkt für den Konsum nutzen würde. Allerdings können mehrere Raten-Käufe dazu führen, dass man die Kontrolle über seine Einnahmen und Ausgaben verliert. Man verliert schnell die Übersicht der Unkosten durch laufende Verträge und gleitet so schneller in die Schulden-Falle.

  9. Das eigene Unternehmen geht pleite

    Es ist wahrlich ein Traum, ein eigenes Unternehmen auf die Beine zu stellen, in dem man sein eigener Chef ist. Doch vorher sollten Sie sich genauestens über die zahlreichen Vorgänge informieren, die zu erledigen sind. Es sind Genehmigungen, Qualifikationen und Zulassungen notwendig, um eine Firma zu gründen. Die passende Unternehmensform (z. B. GmbH, OHG usw.) muss ausgewählt werden, außerdem muss ein Business-Plan erstellt werden, der selbst bei Profis bis zu 3 Monaten dauert. Nicht zu vergessen ist die Gewerbe-Anmeldung und der Handelsregistereintrag. Nach erfolgreicher Gründung der Firma kann es vorkommen, dass die Zahlen aufgrund einer fehlenden Zahlungsmoral der Kunden in den Minus-Bereich wandern. Wenn ein Unternehmen über einen längeren Zeitraum nicht mehr seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann, dann besteht die Möglichkeit, einen Insolvenz-Antrag zu stellen. Was am Ende übrig bleibt, ist ein zerplatzter Traum und ein Haufen Schulden.

    Dieses Bild unterliegt der Creative Commons Zero (CC0) Lizenz: Negative Space/via Pexels