Beicht-Sofa: Totalschaden ins neue Jahr! #12

Männlich, 23, anonym, hat an Silvester mit seinem Alkoholkonsum übertrieben und ist „Totalschaden“ ins neue Jahr gerutscht! Was er dabei erlebt hat…

Totalschaden dicht: Es sollte ein epischer Tag ins neue Jahr werden. Mit dabei waren meine langjährigen Kumpels und ein paar schöne Ladys, die wir ein paar Wochen zuvor kennengelernt hatten. Uns stand die Bude einer Freundin zur Verfügung, deren Eltern über die Tage spontan verreist waren. Und natürlich massig Futter und alkoholische Getränke. Doch genau dieses Übel führte zu einem verhängnisvollen Totalschaden…

„Es fing ganz entspannt an, die Mädels amüsierten sich, die Jungs tranken, die Musik lief…“

Insgesamt waren etwa zwanzig Gäste auf der Party zugegen, Alkohol hatten wir jedoch gefühlt für ein ganzes Bataillon eingekauft. Da waren wir wohl leicht übermütig gewesen. Die Ladys hielten sich anfangs zurück, sie wollten den Abend schließlich in angenehmen Erinnerungen behalten. Nur eine Freundin von mir hatte ihren Konsum nicht ganz so im Griff. Sie war in unsere Trinkspielchen involviert und konnte auch relativ lange mithalten.

Nach einer Weile übermannte jedoch auch sie die Wirkung des starken Gesöffs und sie wurde ganz ruhig und müde, bis sie friedselig auf der Couch einschlief. Mit ihrem Mund sperrangelweit geöffnet, konnte man ein leises Schnarchen wahrnehmen. Nach und nach gesellten sich ein paar weitere Damen hinzu, um uns bei unseren Trinkspielchen zuzuschauen und mitzumachen.

„Der Totalschaden ließ nicht lange auf sich warten…“

Zu diesem Zeitpunkt war ich noch gut dabei gewesen. Doch die Becher klirrten pausenlos, die Damen hatten Spaß und wir Kerle rauchten in Kette und tranken, wie wenns kein Morgen gäbe. Etwa zwei Stunden vor Mitternacht war die Bude voll in Stimmung, wir schufen ein bisschen Platz, verrückten Möbel und ein paar von uns brachen das Eis und fingen an zu tanzen.

Natürlich zog es mich auch auf die Tanzfläche. Doch statt mit dem Alkohol aufzuhören, packten sich die Jungs das Bier, und tranken weiter, während sie auf der provisorischen Tanzfläche zu wild gestikulierenden Affen mutierten. Irgendwann hatte ich jedoch den Eindruck, dass mir das ganze Zeug böse aufstieß. Ich musste mich hinsetzen und beobachtete das Ganze vom Sofa aus weiter.

„Ich wollte die Party nicht verpassen, doch ich wurde schläfrig…“

Das Feuerwerk war natürlich das Highlight des Abends, das keiner verpassen wollte. Die schnarchende Dame, von der ich euch erzählt hatte, wurde von ihren Freundinnen betreut und anschließend nach Hause gefahren. Für sie würde das neue Jahr mit einem guten Vorsatz beginnen, sie würde ihren Konsum voraussichtlich herunterschrauben. Für ein paar Wochen zumindest.

Da war also nur noch ich, der abwesend auf dem Sofa saß und schläfrig vor sich hinlungerte. Meine guten Freunde schafften es dann noch, mich neu zu aktivieren. Schwankend, stolpernd und grinsend holte ich meine letzten Reserven heraus und machte mich auf die Tanzfläche. Mit einem neuen Drink in der rechten und einem Starkbier in der linken Hand. Tanzen konnte man das nicht mehr nennen, was ich da vollführte, doch ich trank weiter und schaffte es, immerhin jeden dritten Takt zu treffen.

Kurz vor Mitternacht näherte sich das Feuerwerk dem Höhepunkt…

Viertel vor 12 machten wir uns auf den Weg nach draußen, schließlich wollten wir die beste Aussicht haben, wenn die Raketen und Böller uns um die Ohren flogen. Zu diesem Zeitpunkt kann ich die Ereignisse leider nur noch bruchstückhaft rekonstruieren. Mit Bier, Zigaretten, Raketen und Böllern ausgerüstet, stolperten wir ins Freie hinaus. Ich trank noch ein paar letzte Schlücke und sah dabei zu, wie meine Freunde die Feuerwerkskörper auf dem Boden verteilten.

„Als die Raketen in die Luft schwirrten, schoss es wie eine Rakete aus mir heraus…“

Dann geschah alles ganz schnell. Drei Minuten vor Zwölf musste ich mich auf eine Bank setzen. Alles um mich herum drehte sich, der Horizont schien sich zu wie von Geisterhand versetzt, in alle Richtungen zu verschieben. Der Krach der Böller und Raketen verstärkte meine innere Unruhe und das Unwohlsein nahm verheerende Ausmaße an. Und während sich um Punkt Zwölf ein visuelles Fest der Sinne für jeden nüchternen Menschen ergab, schoss es wie eine Rakete aus mir heraus.

Snacks, Cracker, Hochprozentiges, Gallenflüssigkeit und mein Abendessen begrüßten mit lauten Würggeräuschen das neue Jahr. „Frohes Neues“, hörte ich wie Stimmen aus fernen Ländern in meinem Unterbewusstsein, als der Strahl aus mir herausprasselte. Mit jeder Rakete, die in die Freiheit entlassen wurde, verließ ein neues Würgen mit einem Schwall elendiger Pampe meine Speiseröhre. Mit dem Blick auf den Boden gerichtet, hatte ich nicht viel von der wahrscheinlich prachtvollen Aussicht. Das ging vermutlich so eine ganze Weile, ich war immerhin Totalschaden dicht. Bis mein bester Kumpel mich Zuhause bei meinen Eltern ablieferte. Als ich am nächsten Tag am Spätmittag wieder wach wurde, stand dann auch mein Vorsatz für das neue Jahr fest.

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Quelle: Jaymantri/pexels.com