Benching: Wenn das Date auf der Ersatzbank landet

Was ist Benching? Ist es ein Resultat von zu vielen parallel geführten Bekanntschaften, die uns den Fokus auf einzelne Personen verlieren lassen? Schließlich gibt es unzählige Dating-Portale, haufenweise Flirt-Apps und unbeschränkte Möglichkeiten, was die Dating-Szene angeht. Die Menschen können sich wirklich nicht über die Optionen beklagen, wenn es darum geht, eine neue Partnerin oder einen Partner kennenzulernen. Das Internet wird geflutet mit Dating-Angeboten und so manch einer kommt auf die Idee, sich auf mehreren Plattformen gleichzeitig anzumelden, um die Chancen auf das Liebesglück zu erhöhen. Kein Wunder also, dass die Menschen irgendwann mit der Fülle an potenziellen Partnerinnen und Partnern überfordert sind. Ist sie die Richtige oder soll ich der nächsten auch noch eine Chance lassen? Soll ich die neue Bekanntschaft ruhen lassen oder ihr mehr Aufmerksamkeit schenken? Das sind Fragen, die sich in einer Welt der unbegrenzten Dating-Möglichkeiten leider öfters ergeben werden. Erfahren Sie in diesem Beitrag mehr über das Phänomen Benching.

Was ist Benching überhaupt? Wie funktioniert das Benching?

Um herauszufinden, was Benching bedeutet, sollte man erst einmal das englische Wort „bench“ übersetzen, was so viel wie „Bank“, „Sitzbank“ oder auch „Ruhebank“ bedeuten kann. Schauen wir uns nun das Verb to bench an:

EnglischDeutsch
to bench somebodyjemanden auf die Bank setzen
to bench somebodyjemanden auf die Reservebank schicken

Beim Benching wird jemand also wortwörtlich auf die Bank gesetzt bzw. auf die Reservebank geschickt. Wir brauchen den Kontakt zu der Person momentan also nicht für unser Leben und können auch gut ohne sie auskommen. Ist das der Fall, dann meldet sich der „Bencher“ nur provisorisch, um den Kontakt nicht vollständig erlischen zu lassen. Natürlich auch dann, wenn ihm doch noch eine kluge Aufgabe für die Person einfällt oder um weitere Vorteile aus der Bekanntschaft zu ziehen. Traurig für das Opfer des Benchings, aber wahr. Wenn die Person, die Opfer des Benchings ist, nun voller Hoffnung und Begierde auf Lebenssignale der Person wartet oder gar verliebt in den Bencher ist, dann kann das allerdings sehr frustrierend sein. Doch dem aktiven Bencher würde es nicht in den Sinn kommen, zu verraten, dass es ihm nicht ernst ist. Schließlich ist die Person, die zu benchen ist, ja noch im Selektionsschema. Nur leider nicht im inneren Kreis der Auserwählten.

Erklärungen für das Phänomen des Benchings

Statt jemanden richtig kennenzulernen, wird auf die Masse gesetzt, Charaktere werden vorerst nur oberflächlich abgegrast. Irgendeine oder irgendeiner wird sich schon unter den vielen finden lassen, die zu mir passen. Doch wie geht der Mensch damit um? Um mit der Situation klarzukommen, werden manche auf die Idee kommen, ein paar der auserwählten Partner auf der Ersatzbank ruhen zu lassen. Um die vielen Kontakte nicht zu stark zu vernachlässigen, müssen wir sie natürlich bei Laune halten.

Funktionsweise des Benchings:

Es bieten sich mehrere Möglichkeiten an: Hier eine Message, dort eine erheiternde SMS oder ein bedachter Anruf können da aushelfen. Man muss sich ja nicht gleich wieder treffen. So denkt zumindest derjenige, der aktiv einen anderen Menschen auf der Ersatzbank verharren lässt. Alle Möglichkeiten, jemanden zu benchen, hier im Überblick:

  • Kurze Anrufe, die belanglos sind und bei denen es sich um lustlosen Small Talk handelt
  • Oberflächliche Gespräche sind Teil des Benching-Prozesses
  • Freundliche Nachrichten (SMS, Whatsapp, Mails), die Lust auf mehr machen
  • Hin und wieder ein Date, bei dem jedoch keine tiefgreifende Chemie entsteht
  • Verschieben oder Absagen von bereits ausgemachten Dates
  • Melden, wenn es um einen Gefallen geht
  • Komplimente machen, auch Likes in sozialen Plattformen oder wohlwollende Kommentare
  • einer Person Hoffnungen machen, jedoch entgegengesetzt handeln
  • Viel mit Smileys arbeiten
  • Längere Phasen der Ignoranz
  • plötzliches und überraschendes Sich-Wieder-Melden nach einer längeren Phase (hierbei wird so getan, als ob alles in Ordnung sei)

Wenn Sie bemerken, dass diese Aktionen an Ihnen selbst getestet oder ausgeübt werden, dann halten Sie am besten Abstand von dieser Person, außer Sie finden es in Ordnung, den Kontakt nur provisorisch zu halten!

Benching ist die Lösung, um mit der Flut an Dating-Optionen klarzukommen

Man will ja schließlich abwägen, welche der Partner im engeren Selektionsschema am besten für die Beziehung geeignet sind. Da man durch die vielen Bekanntschaften zu viel Zeit dafür vergeuden müsste, landen zwangsläufig ein paar Kandidaten auf der Warteliste. Das ist es dann, was man unter dem Phänomen Benching versteht. Man nimmt sich eine Auszeit von den weniger interessanten Kandidaten, indem man sie warten lässt, um auszuchecken, ob sich bessere Chancen ergeben. Wie konnte dieser Dating-Trend so in Mode kommen und was sind die Motive für das Benching?

Motive für das Benching:

Die Gründe des Benchings können sehr unterschiedlich sein. Ob nun eine gutmütige oder böswillige Absicht vorliegt, können Sie selbst beurteilen:

  • Zu wenig Zeit, um sich um die vielen Kontakte zu kümmern
  • Überforderung
  • Man möchte keine Menschen verletzen, traut sich jedoch nicht, es ihnen zu sagen
  • Das Ziel, möglichst viele Personen klar zu machen (Verführungskunst)
  • Egoistischer Grundgedanke: „Ich brauche mehr Zeit für mich…“
  • Keine Lust, sich mit den vielen Kontakten zu befassen
  • Gleichgültigkeit, Desinteresse
  • Man will sich eine Person im Hintergrund warm halten, falls man alleine ist (Ass im Ärmel)
  • Mehr Kontakte, mehr Möglichkeiten
  • Ausnutzen von Menschen zu seinem eigenen Vorteil usw.

Es gibt natürlich noch viele weitere Motive für das Benching, auf die wir jetzt nicht weiter eingehen. Benching ist und bleibt eine miese Masche und sollte nur im Ausnahmefall angewandt werden. Besser jedoch gar nicht, denn der Mensch, der Hoffnungen in Sie setzt und sich wirklich für Sie interessiert, wird mit einem gebrochenen Herzen zurückgelassen. Und das ist dann Ihnen zu verschulden!

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